Ostern

 

Christus ist auferstanden!

Ostern ist auch in den Orthodoxen Kirchen das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, daß die meisten Geschäfte bis Mittwoch(!) geschlossen hatten. Und natürlich wird zu diesem Freudenfest auch sehr viel gegessen.

Die magische Achse, um die sich einige Tage alles drehte. Für viele, die nicht orthodox sind, war das wie eine Reise mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit, weil die Katholiken ihr Osterfest schon vor einem Monat feierten.

Für uns alle war es eine große Ehre, bei einer Osternachtsmesse in dem kleinen Dorf Sadu dabei zu sein. Dort wurden wir von einer Schar kleiner Burschen mit Blockflöten herzlich empfangen. Sie hatten ihre traditionsreichen Trachten mit schwarzen Hütchen an. In ihrer Begleitung gelangten wir zu einer wunderschön ausgemalten Dorfkirche, vor der alle Einhemischen auf uns warteten. Na ja, eigentlich warteten sie auf die Auferstehung Christi. Sie drückten uns dünne Kerzen in die Hände, und dann warteten wir mit ihnen.

Endlich war es so weit: Um eins verkündigte der Pfarrer die Auferstehung Christi. Das bedeutete auch, dass wir nun unsere Kerzen anzünden durften. Aber nicht mit einem unserer eigenen Feuerzeuge, sondern von einer anderen Kerzen, die ihr Licht vom Pfarrer erhielten. Ein jeder kämpfte für sein Licht, denn der Wind wehte an jenem Abend wirklich stark. Das Das Licht des Ostersfestes war (und ist) unser gemeinsames Symbol für die Erleuchtung, die uns durch Gott widerfahren kann – egal, welcher christlichen Glaubensrichtung wir zugehören. Wir alle verbinden mit ihm die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wir standen unter einem sternenklaren Himmel, die Kirchenglocken läuteten. Und jeder Anwesende wünschte sich innerlich das Gleiche. Es herrschte eine geheimnisvolle Stimmung.

Nach der Zeremonie wurden wir in eine Dorfschule zum Essen eingeladen, wo jeder in Wein eingetauchte Brotwürfel, bunt bemalte Ostereier, Osterkuchen und Wein kosten musste.